DAS PROJEKT
Nach zehn Jahren musikalischer Abstinenz wage ich ein neues Projekt. Der Plan ist, so viele Musikstile wie möglich auszuprobieren - je unterschiedlicher, desto besser. Warum? Einfach so. Zum Spaß. Oder steckt mehr dahinter?
Ich begebe mich auf eine Entdeckungstour, die mit Klischees und Vorurteilen spielt - und mich mit den ganz eigenen konfrontiert. Eine Gratwanderung, die bisweilen grenzwertig anmutet. Zum Feiern. Zum Kotzen. Zum Nachdenken. Zum Fortsetzen.
Vorbild Raymond Queneau
Zugegeben, ich habe mir das nicht komplett ausgedacht. Ich habe ein Vorbild. In seinen „Stilübungen“ hat Raymond Queneau es nämlich vorgemacht: Einen banalen Vorfall verarbeitet er darin zu 99 verschiedenen Texten aller erdenklichen Genres. Sehr gekonnt und sehr witzig. Genauer gesagt: zum Brüllen komisch.
Und immer stoppt die Straßenbahn
In Anlehnung an meine Inspirationsquelle gab ich mir selbst ein paar ähnliche Inhalte vor: Nicht Bus, sondern Straßenbahn. Nicht Mann mit Kordel am Hut, sondern Mädchen mit Schottenrock. Das alles, ohne groß vorher darüber nachzudenken. Ein kluger oder ein dummer Schachzug? Egal. Fertig war die Vorlage für alle kommenden Songtexte. Dann ein paar Musiker möglichst unterschiedlicher Genres ins Boot geholt - und los ging das musikalische Abenteuer!
Wo soll das alles hinführen?
Am Ende steht eine Sammlung aller erdenklichen Musikstile, die um dasselbe Thema kreisen. Gelingt es, den Musikstil glaubwürdig umzusetzen oder geht es daneben? Gibt es einen Wiedererkennungseffekt? Was macht es mit mir?
Neben dem Paradigma der Sprache wechselt von Song zu Song auch die Perspektive des Betrachters, wodurch sich multiperspektivische Lesarten eröffnen: Vorurteile, Sexismus, Voyeurismus, Opfer- und Täterrollen werden eingenommen, einander gegenüber- und im Gesamtbild in ihrer Gültigkeit infrage gestellt.
Aufkommende Fragen
Aber wer spricht da? Und warum? Warum schreibe ich die Songtexte so und nicht anders? Warum nehmen meine Protagonisten in manchen Stilübungen Haltungen an, die ich selbst verabscheue? Vielleicht, weil ich eben auch hier eine Vielfalt abbilden wollte, einen Spiegel der Gesellschaft quasi? Da bekommt man schließlich auch viel Unschönes zu hören.
Und nicht zuletzt: Warum zum Teufel habe ich diese idiotischen inhaltlichen Vorgaben nicht anders formuliert? Fragen, die ich mir während des Projektverlaufs stelle.
Es ist eine Gratwanderung zwischen Top und Flop, bei der ich mir alles erlaube: Der Choral gerät in Schieflage. Der Schlager schlägt einem um die Ohren. Der House-Track verarbeitet Aufnahmemüll in einem wohlklingenden Arrangement.
Welche Macht hat Musik?
Welche Rolle übernimmt sie in unserem Leben?
Mit welchen Mitteln fängt sie uns ein und manipuliert uns?
Das Projekt ist auch ein Anreiz für Menschen mit den verschiedensten musikalischen Hörgewohnheiten, sich mit anderen Musikstilen zu befassen. Wer seinen Musikstil gefunden hat, bewegt sich selten außerhalb seines selbst gesteckten Rahmens. Was aber, wenn die Hörerschaft aus ihrer gewohnten akustischen Wohlfühlzelle herausgezerrt wird? Denn genau das passiert hier – und es gilt für den Liebhaber von Neuer Musik ebenso wie für den Death Metal Fan.
Dokumentation
Neben einer reinen Musiksammlung, die stetig um neue Stile erweitert werden soll, wird das Ganze von mir dokumentarisch aufbereitet. In der dokumentarischen Fassung kann die Hörerschaft miterleben, wie die Songs entstehen, kann Einblicke in die Eigenheiten des jeweiligen Musikstils gewinnen und etwas über Musikproduktion lernen. Außerdem wird deutlich, welchen Herausforderungen ich mich bei dem Projekt stellen muss.
Mehr dazu unter dem Menüpunkt Dokumentation.
Verwertung
Unter dem Menüpunkt Verwertung finden sich Links zur Doku-Serie und eine Rückschau auf alle Erfolge, die das Projekt bislang erzielen konnte.
Eine stetige Fortsetzung ist in Planung (sofern es die Mittel erlauben).